Momente des Menschseins
Menschlichkeit
Ein Tag mit sich allein verbracht
Ist in der Erinnerung ein leeres Blatt
Doch hat das Ich in sich vollbracht
Was erst ermöglicht den menschlichen Kontakt
Ernüchterung
Der satte Augenblick
Dich leis berührt
Verspricht dir Glück
das schnell verblüht
Du greifst nach ihm
Fühlst seine Pracht
Den Glanz in ihm
Der sanft erwacht
Du stillst die Gier
ihn vollends auszukosten
Endlich nackt vor dir
Beginnst du ihn zu hassen
Du hast ihn ausgesaugt
Die Erinnerung genommen
Du hast dich selbst beraubt
Und stehst jetzt wie benommen
Endlose Nacht
Krähenfüße im Eis
Blicke, die alle Qualen schreien
Dunkle Wege durch nasse Wiesen
Schrille Lichter in der Nacht
Lichter, die die Hoffnung sind
Leben ohne Grenzen
Zukunft, die kein Ziel hat
In meinem Kopf die lange Nacht
Die wir gemeinsam träumen
Heimat
Leises Schweben
Der Stachel bleibt zurück
Träume erbeben
Verzichten auf ihr Glück
An die eigene Kraft
Wohin führst du mich?
Du bist mir nicht mehr ähnlich
Und läufst allein voran
Fragst nicht, ob ich noch kann
Lauter werden deine Schritte
Immer leiser meine Bitte
Nach etwas Hilfe und Vertrauen
In dieser Welt voll von Grauen
Wohin führst du mich?
Ich bin nicht mehr natürlich
In dieser Zeit der Einsamkeit
In der mein Ich nach Hilfe schreit
Die Suche
Menschen beleuchtet sitzen im Dunkel
Verpassen ihr ich, hoffen auf andere
Augenblick des Verweilens, Weg der Rastlosigkeit
Menschen wir Marionetten suchen nach Ewigkeit
Unendlichkeit
Die Kräfte fließen ineinander
Und doch sind sie nicht einig
Die Gefühle entgleiten dir
Du kannst sie nicht halten
Niemand kann sie halten
Nichts bleibt dir mehr
Du spürst die Grenzenlosigkeit
Die ihre eigenen Mauern bildet
Du hast dich verloren
Bist aufgesogen in der Zeit
Im Nichts
Der lange Tag im Nichts verflossen
Bringt keine Neuigkeit im Leben
Und doch zeigt sich darin ein Streben
Das Neues auch in sich erschlossen
Ungeduld
In Ruhe ausgebreitete Zerstreutheit
Lässt ungeduldig werden
Zur Besonnenheit nicht mehr bereit
Verspürt man Lust zu morden
Sehnsucht
Erdrückende Gefühle – Hass
Abscheu bäumt sich auf
Lautes Knacken – die Blüte
Sie droht zu verblühen
Eine neue Blüte – Vergessen
Dreck der Erinnerung – wir
Wischen ihn fort
Die neue Blüte ist anders
Gefährlicher – unbedeutend?
Die Gefahr bleibt unbemerkt
Unterschied? Wir –
Haben ihn übersehen
Bekenntnis zu Schuld
Welt der Heuchelei!
Unschuld. Die haben wir längst verloren
Unschuld. Die pachten wir für uns
Wir, die Generation der Unschuld
Hineingeboren in eine Welt der Schuldigkeit
Leben in Gleichgültigkeit
Wir haben sie gut überspielt
Sie macht uns keine Sorgen
Wir suchen die Schuldigen. Draußen
Jeden Tag ein Mord
Man merkt ihn kaum
Unschuld, die uns schuldig macht
Haben wir sie übersehen?
Nein, wir haben sie zertreten
Wir, die Generation der Unschuld
Veränderung
Im Kampf der Langeweile
Missachtete er den Anderen
Erst im Schmerz der Beweise
Beginnt er sich zu ändern
Der Traum
Die Stirn drückt ihre Gedanken
Der Körper von endloser Schwere
Sehnsucht setzt neue Schranken
Die Angst vor verletzter Ehre
Sie versucht sich zu erkennen
Sieht stete ihr Spiegelbild
Kann kein Gefühl benennen
Wär gern ihr eigenes Kind
Sie träumt von weiten Flügen
Dem Dasein ohne Grenzen
Kein Leben mehr in Lügen
Sich aus sich selbst entgrenzen
Sie will den Wind verspüren
Das Gefühl, sich nicht zu wehren
Zauber der Natur berühren
Sich selbst endlich verehren
Sie sitzt für sich und träumt allein
Angst vor morgen ist zerronnen
Empfängt den Augenblick, ihr Sein
Im Traum hat Flug begonnen
Zeiten der Angst
Das Leben als Traum
Erwachen schlich sich davon
Gespür für das Lebendig sein
Getauscht mit endloser Leere
Überreste eines Kampfs
Als Elemente des Traums
Verklingen der schrillen Töne
Einöde im Innern des Seins
Unmöglichkeit der neuen Geburt
Durch brennende Ängste gefangen
Chaos der statischen Gedanken
Verfangen im Schein einer Flucht
Ausweglosigkeit
Ängste
Angst vor dem Alter
Angst vor sich selbst
Angst vor dem Anderen
Angst vor dem Leben
Angst vor dem Tod
Befangenheit. Starre
Unbewegt sein – rotieren
Gedanken
An die Folgen des nächsten Schrittes
Angst sich zu verraten – vor sich selbst
Hoffnung auf einen Ausweg
Angst zu verlieren
Verbleiben in Unbewegtheit
Überwindung bleibt Traum
Quälender Traum
Traum des Versagens
Über den Tod
Verlassenheit. Tränen der Trauer
Gespür für das Fließen. Der Strom
Angst vor der Vergänglichkeit
Hass auf sich selbst. Schuldgefühle
Das eigene Leben
Vergangenheit unüberwindbar
Gewissheit des Unwiderruflichen
Hoffnung auf etwas Neues
Innere unteilbare Einsamkeit
Konfrontation mit sich selbst
Unfähigkeit sich nach außen zu wenden
Liebe zu allem Lebendigen
Unauflöslichkeit der Grenzenlosigkeit
Ohne Halt. Schwebend im Raum
Schmerz über das Verlieren
Des niemals siegen Könnens
Endgültigkeit des Geschehens
Flucht aus der Wirklichkeit
Kraft sich zu beherrschen
Trauer bleibt verborgen – Schuldigkeit
Der Kuss
Ein Kuss hat ihn verlockt
Sein Glück hat sie gestohlen
Ihr Böses gut versteckt
Hat Neues sie geboren
Tränen
Ein leises Lied verklingt
Stille versprüht ihr Macht
Die Einsamkeit beginnt
Schwärzer wie jede Nacht
Der ewige Blick zu den Sternen
Hoffnung auf ein neues Lied
Um Träumen nicht zu verlernen
Die Angst, dass er sie verriet
Stimme zerschneidet die Finsternis
Schreien bringt keine Erlösung
Ohne Erbarmen die Erkenntnis
Unüberwindbar die Entfernung
Gedanken, die sich nicht erreichen
Neue Kräfte, die Gefühl besiegen
Altes wird für immer zerbrechen
Sie weiß, die Tränen werden versiegen
Einsamkeit
Man kennt sich selber kaum
Zieht sich zurück ins eigene Ich
Will keinem mehr vertrauen
Aus Angst, dass die Distanz zerbricht
Geduld
Gemeinsamkeit schafft neue Gefahren
Den Glauben an die eigene Unschuld
Versucht man immer zu bewahren
Hat dadurch mit dem anderen Geduld
Langeweile
Die Langeweile unter Menschen
Zerbricht die Freundschaft, die bestanden
Für immer ist dann auch erloschen
Was man als selbst in sich gefunden
Alltag
Kein Regen zeigt sich am Fenster
Die Sonne hat ihn verwehrt
Grauen vor eigenem Laster
Der Alltag bleibt unversehrt
Abwege
Die Individualität angestrebt von Anbeginn
Sucht der Wille nach neuen Wegen
Angeführt durch den verkannten Eigensinn
Bezüge
Innerlichkeit begegnet
Der Weg nach außen versperrt
Das Dasein verregnet
Der andere ist empört
Das Lachen
Leise vernehmbar entsteht ein Laut
Steigert sich zu einem schrillen Auf und Ab
Hat den Gedanken seines Sinns beraubt
Der uns den Unterschied zur Trauer gab
Mitgefühl
Das Liebenswerte eines Menschen zeigt sich
In seiner Lächerlichkeit
Die Bewusstwerdung ist der Prozess
Eines beklemmenden Gefühls
Das sich entwickelt in der Betroffenheit
Durch die mitgefühlte Peinlichkeit
Am Strand
Ein Pärchen am Strand.
Völlige Einsamkeit. Die Nähe des Abends.
„Ich liebe dich“, sagt sie.
Er schweigt.
„Ein Leben ohne dich, scheint mir leer.“
Er schweigt.
„Sieh mich an, gib mir das Gefühl von Wärme.“
Augenblick der Stille.
Er verfällt in schallendes Gelächter.
Sein Gesicht verzerrt ins Unerträgliche.
Ihre Augen weit aufgerissen
Spiegel des Entsetzens.
Sie kauert sich in den Sand,
wünscht sich, ein kleines Kind zu sein.
Ein widerliches Lächeln friert auf seinen Lippen ein.
Sie ergreift seine Hand, die sie vom Boden zieht.
Sie gehen gemeinsam.
Man spürt nichts.
Im Nichts
Der lange Tag ins Nichts verflossen,
bringt keine Neuigkeit im Leben
und doch zeigt sich darin ein Streben,
zu Neuem, das noch unerschlossen.