Momente des Menschseins


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Gedichte
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Gedanken

Menschlichkeit

 

Ein Tag mit sich allein verbracht

Ist in der Erinnerung ein leeres Blatt

Doch hat das Ich in sich vollbracht

Was erst ermöglicht den menschlichen Kontakt

 

 

Ernüchterung

 

Der satte Augenblick

Dich leis berührt

Verspricht dir Glück

das schnell verblüht

 

Du greifst nach ihm

Fühlst seine Pracht

Den Glanz in ihm

Der sanft erwacht

 

Du stillst die Gier

ihn vollends auszukosten

Endlich nackt vor dir

Beginnst du ihn zu hassen

 

Du hast ihn ausgesaugt

Die Erinnerung genommen

Du hast dich selbst beraubt

Und stehst jetzt wie benommen

 

 

Endlose Nacht

 

Krähenfüße im Eis

Blicke, die alle Qualen schreien

Dunkle Wege durch nasse Wiesen

Schrille Lichter in der Nacht

Lichter, die die Hoffnung sind

 

Leben ohne Grenzen

Zukunft, die kein Ziel hat

In meinem Kopf die lange Nacht

Die wir gemeinsam träumen

 

 

Heimat

 

Leises Schweben

Der Stachel bleibt zurück

Träume erbeben

Verzichten auf ihr Glück

 

 

An die eigene Kraft

 

Wohin führst du mich?

Du bist mir nicht mehr ähnlich

Und läufst allein voran

Fragst nicht, ob ich noch kann

 

Lauter werden deine Schritte

Immer leiser meine Bitte

Nach etwas Hilfe und Vertrauen

In dieser Welt voll von Grauen

 

Wohin führst du mich?

Ich bin nicht mehr natürlich

In dieser Zeit der Einsamkeit

In der mein Ich nach Hilfe schreit

 

 

 

Die Suche

 

Menschen beleuchtet sitzen im Dunkel

Verpassen ihr ich, hoffen auf andere

Augenblick des Verweilens, Weg der Rastlosigkeit

Menschen wir Marionetten suchen nach Ewigkeit

 

 

 

 

Unendlichkeit

 

Die Kräfte fließen ineinander

Und doch sind sie nicht einig

Die Gefühle entgleiten dir

Du kannst sie nicht halten

Niemand kann sie halten

 

Nichts bleibt dir mehr

Du spürst die Grenzenlosigkeit

Die ihre eigenen Mauern bildet

Du hast dich verloren

Bist aufgesogen in der Zeit

 

 

Im Nichts

 

Der lange Tag im Nichts verflossen

Bringt keine Neuigkeit im Leben

Und doch zeigt sich darin ein Streben

Das Neues auch in sich erschlossen

 

 

Ungeduld

 

In Ruhe ausgebreitete Zerstreutheit

Lässt ungeduldig werden

Zur Besonnenheit nicht mehr bereit

Verspürt man Lust zu morden

 

 

Sehnsucht

 

Erdrückende Gefühle – Hass

Abscheu bäumt sich auf

Lautes Knacken – die Blüte

Sie droht zu verblühen

Eine neue Blüte – Vergessen

Dreck der Erinnerung – wir

Wischen ihn fort

Die neue Blüte ist anders

Gefährlicher – unbedeutend?

Die Gefahr bleibt unbemerkt

Unterschied? Wir –

Haben ihn übersehen

 

 

 

 

 

 

Bekenntnis zu Schuld

 

Welt der Heuchelei!

Unschuld. Die haben wir längst verloren

Unschuld. Die pachten wir für uns

Wir, die Generation der Unschuld

Hineingeboren in eine Welt der Schuldigkeit

Leben in Gleichgültigkeit

Wir haben sie gut überspielt

Sie macht uns keine Sorgen

Wir suchen die Schuldigen. Draußen

Jeden Tag ein Mord

Man merkt ihn kaum

Unschuld, die uns schuldig macht

Haben wir sie übersehen?

Nein, wir haben sie zertreten

Wir, die Generation der Unschuld

 

 

Veränderung

 

Im Kampf der Langeweile

Missachtete er den Anderen

Erst im Schmerz der Beweise

Beginnt er sich zu ändern

 

 

Der Traum

 

Die Stirn drückt ihre Gedanken

Der Körper von endloser Schwere

Sehnsucht setzt neue Schranken

Die Angst vor verletzter Ehre

 

Sie versucht sich zu erkennen

Sieht stete ihr Spiegelbild

Kann kein Gefühl benennen

Wär gern ihr eigenes Kind

 

Sie träumt von weiten Flügen

Dem Dasein ohne Grenzen

Kein Leben mehr in Lügen

Sich aus sich selbst entgrenzen

 

Sie will den Wind verspüren

Das Gefühl, sich nicht zu wehren

Zauber der Natur berühren

Sich selbst endlich verehren

 

Sie sitzt für sich und träumt allein

Angst vor morgen ist zerronnen

Empfängt den Augenblick, ihr Sein

Im Traum hat Flug begonnen

 

 

Zeiten der Angst

 

Das Leben als Traum

Erwachen schlich sich davon

Gespür für das Lebendig sein

Getauscht mit endloser Leere

Überreste eines Kampfs

Als Elemente des Traums

Verklingen der schrillen Töne

Einöde im Innern des Seins

Unmöglichkeit der neuen Geburt

Durch brennende Ängste gefangen

Chaos der statischen Gedanken

Verfangen im Schein einer Flucht

 

 

 

Ausweglosigkeit

 

Ängste

Angst vor dem Alter

Angst vor sich selbst

Angst vor dem Anderen

Angst vor dem Leben

Angst vor dem Tod

Befangenheit. Starre

Unbewegt sein – rotieren

Gedanken

An die Folgen des nächsten Schrittes

Angst sich zu verraten – vor sich selbst

Hoffnung auf einen Ausweg

Angst zu verlieren

Verbleiben in Unbewegtheit

Überwindung bleibt Traum

Quälender Traum

Traum des Versagens

 

 

Über den Tod

 

Verlassenheit. Tränen der Trauer

Gespür für das Fließen. Der Strom

Angst vor der Vergänglichkeit

Hass auf sich selbst. Schuldgefühle

Das eigene Leben

Vergangenheit unüberwindbar

Gewissheit des Unwiderruflichen

Hoffnung auf etwas Neues

Innere unteilbare Einsamkeit

Konfrontation mit sich selbst

Unfähigkeit sich nach außen zu wenden

Liebe zu allem Lebendigen

Unauflöslichkeit der Grenzenlosigkeit

Ohne Halt. Schwebend im Raum

Schmerz über das Verlieren

Des niemals siegen Könnens

Endgültigkeit des Geschehens

Flucht aus der Wirklichkeit

Kraft sich zu beherrschen

Trauer bleibt verborgen – Schuldigkeit

 

 

 

Der Kuss

 

Ein Kuss hat ihn verlockt

Sein Glück hat sie gestohlen

Ihr Böses gut versteckt

Hat Neues sie geboren

 

 

Tränen

 

Ein leises Lied verklingt

Stille versprüht ihr Macht

Die Einsamkeit beginnt

Schwärzer wie jede Nacht

 

Der ewige Blick zu den Sternen

Hoffnung auf ein neues Lied

Um Träumen nicht zu verlernen

Die Angst, dass er sie verriet

 

Stimme zerschneidet die Finsternis

Schreien bringt keine Erlösung

Ohne Erbarmen die Erkenntnis

Unüberwindbar die Entfernung

 

Gedanken, die sich nicht erreichen

Neue Kräfte, die Gefühl besiegen

Altes wird für immer zerbrechen

Sie weiß, die Tränen werden versiegen

 

 

Einsamkeit

 

Man kennt sich selber kaum

Zieht sich zurück ins eigene Ich

Will keinem mehr vertrauen

Aus Angst, dass die Distanz zerbricht

 

 

Geduld

 

Gemeinsamkeit schafft neue Gefahren

Den Glauben an die eigene Unschuld

Versucht man immer zu bewahren

Hat dadurch mit dem anderen Geduld

 

 

Langeweile

 

Die Langeweile unter Menschen

Zerbricht die Freundschaft, die bestanden

Für immer ist dann auch erloschen

Was man als selbst in sich gefunden

 

 

Alltag

 

Kein Regen zeigt sich am Fenster

Die Sonne hat ihn verwehrt

Grauen vor eigenem Laster

Der Alltag bleibt unversehrt

 

Abwege

 

Die Individualität angestrebt von Anbeginn

Sucht der Wille nach neuen Wegen

Angeführt durch den verkannten Eigensinn

 

 

Bezüge

 

Innerlichkeit begegnet

Der Weg nach außen versperrt

Das Dasein verregnet

Der andere ist empört

 

 

Das Lachen

 

Leise vernehmbar entsteht ein Laut

Steigert sich zu einem schrillen Auf und Ab

Hat den Gedanken seines Sinns beraubt

Der uns den Unterschied zur Trauer gab

 

 

 

Mitgefühl

 

Das Liebenswerte eines Menschen zeigt sich

In seiner Lächerlichkeit

Die Bewusstwerdung ist der Prozess

Eines beklemmenden Gefühls

Das sich entwickelt in der Betroffenheit

Durch die mitgefühlte Peinlichkeit

 

 

 

Am Strand

 

Ein Pärchen am Strand.

Völlige Einsamkeit. Die Nähe des Abends.

„Ich liebe dich“, sagt sie.

Er schweigt.

„Ein Leben ohne dich, scheint mir leer.“

Er schweigt.

„Sieh mich an, gib mir das Gefühl von Wärme.“

Augenblick der Stille.

Er verfällt in schallendes Gelächter.

Sein Gesicht verzerrt ins Unerträgliche.

Ihre Augen weit aufgerissen

Spiegel des Entsetzens.

Sie kauert sich in den Sand,

wünscht sich, ein kleines Kind zu sein.

Ein widerliches Lächeln friert auf seinen Lippen ein.

Sie ergreift seine Hand, die sie vom Boden zieht.

Sie gehen gemeinsam.

Man spürt nichts.

 

 

Im Nichts

Der lange Tag ins Nichts verflossen,
bringt keine Neuigkeit im Leben
und doch zeigt sich darin ein Streben,
zu Neuem, das noch unerschlossen.